Erste Ergebnisse der großräumigen digitalen Seetaucher-Erfassungsflüge

Im Rahmen des Forschungsvorhaben DIVER wurden zwei großräumige digitale Erfassungsflüge im Seetaucher-Hauptverbreitungsgebiet der deutschen Nordsee aus April und Mai 2016 ausgewertet. Diese beiden Flüge wurden innerhalb des Partnervorhabens HELBIRD des Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) durchgeführt.

Bei diesen Flügen wurden auf den abgedeckten Videostreifen 1.427 (April 2016) bzw. 1.122 Seetaucher (Mai 2016) erfasst, was bei einer Gebietsabdeckung von 6,55% einem hochgerechneten Gesamtbestand von etwa 21.700 bzw. 17.100 Seetauchern im Gebiet entspricht. Bei einer Identifikationsrate von jeweils über 97% wurden bei den Flügen fast ausschließlich Sterntaucher erfasst. Diese Zahlen deuten an, dass die Seetaucher- und insbesondere Sterntaucher-Bestände in den Standarddatenbögen der Schutzgebiete in diesem Bereich die tatsächlichen Bestände deutlich unterschätzen. Für das SPA Östliche Deutsche Bucht wird der maximale Gesamt-Seetaucherbestand mit 3.580 Vögeln (3.300 Sterntaucher) angegeben, für das SCI Sylter Außenriff mit 10.500 Vögeln (10.000 Sterntaucher).

Die Verteilung der Seetaucher während dieser beiden Flüge zeigt eine deutliche Meidung der Offshore-Windparks im untersuchten Gebiet, was die Ergebnisse der satellitentelemetrischen Studien innerhalb des DIVER-Vorhabens bestätigt.

Eine spätere detaillierte Analyse dieser Flugerfassungsdaten mittels räumlicher Modellierung wird eine präzisere Abschätzung des Seetaucher-Frühjahrsbestands im Untersuchungsgebiet sowie der Raumnutzung von Seetauchern in Bezug auf Offshore-Windparks erlauben.

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